Babenberger

Babenberger
Babenberger
 
[nach der Burg Babenberg (Bamberg)],
 
 1) auch Neubabenberger, Adels- und Fürstengeschlecht in Bayern und Österreich, dessen genealogische Herkunft bislang nicht zweifelsfrei geklärt ist. Otto von Freising, selbst ein Babenberger, leitete es von den ostfränkischen »älteren Babenbergern« ab, neuere Forschungen weisen auf eine Versippung mit den Luitpoldingern hin.
 
Im Zuge der Neuordnung Bayerns durch Kaiser Otto II. wird 976 Luitpold (✝ 994) als erster Babenberger urkundlich als Markgraf der bayerischen Ostmark bezeugt. Seine Söhne Heinrich I. (✝ 1018) und Adalbert (✝ 1055) folgten ihm. Ein weiterer Sohn, Ernst I. (✝ 1015), erhielt 1012 das Herzogtum Schwaben, das die Babenberger bis 1038 innehatten. Unter Leopold III. (1095-1136) nahm die babenbergische Herrschaft einen starken Aufschwung; durch Heirat mit Agnes (* 1072 [?], ✝ 1143), Tochter von Kaiser Heinrich IV., stieg Leopold zu einem der führenden Reichsfürsten auf. Durch seine zielstrebige Politik schuf er die Grundlagen der späteren Landeshoheit. In der welfisch-staufischen Auseinandersetzung übertrugen die Staufer den Babenbergern 1139 das Herzogtum Bayern. Mit dessen Rückgabe an die Welfen erhob Kaiser Friedrich I. die Ostmark 1156 zum Herzogtum. In der Folge bauten die Babenberger in diesem Territorium eine vorbildliche Landesherrschaft auf. Bereits der erste Herzog, Heinrich II. Jasomirgott, verlegte die Residenz nach Wien. Im 12. Jahrhundert wurde der Besitz um Teile von Oberösterreich erweitert, 1192 unter Herzog Leopold V. das Herzogtum Steiermark erworben. Mit Friedrich II., dem Streitbaren, starben die Babenberger 1246 im Mannesstamm aus. Ihre Stellung in Österreich übernahmen nach dem Interregnum (1254-73) die Habsburger.
 
 
G. Juritsch: Gesch. der B. u. ihrer Länder 976-1246 (Innsbruck 1894);
 
1 000 Jahre B. in Österreich. Ausst.-Kat. (Wien 21976);
 K. Lechner: Die B. (51994).
 
 2) ältere Babenberger, ein im 9. und 10. Jahrhundert nachweisbares ostfränkisches Grafengeschlecht; nach Poppo I. (819-840 im Grabfeld bezeugt) und Poppo II. (✝ um 900; 880-892 Markgraf der Sorbische Mark) auch als Popponen bezeichnet. In der Babenberger Fehde (897-906) unterlagen die Babenberger im Kampf um die Vorherrschaft in Franken den Konradinern.
 
 
F. Geldner: Neuere Beiträge zur Gesch. der alten B. (1971).

Universal-Lexikon. 2012.

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